Nach dem Einsatz ging ich mit einer lieben Freundin am Rheinufer spazierenund zu meinem Entzücken bestand der ganze Strand aus Muschelschalen. Ich liebe Muscheln, ich liebe Wasser, Flüsse, Seen und das Meer. Es tat mir in der Seele weh auf diesen vielen kleinen Muscheln zu laufen, weil sie natürlich unter meinen Füßen zum Teil zerbrachen. Aber ich fand sie so schön, dass ich viele Fotos machte und mich nicht satt sehen konnte. Alle gleich groß, auf den ersten Blick sahen sie alle gleich aus.
Aber auf den zweiten Blick war jede einzigartig. Farbe und Form war nicht gleich, jede schimmerte in einer anderen Farbe und auch die Form unterschied sich. Manchen fehlte ein Stückchen, manche runder, manche ovaler. Jede auf der Innenseite mit glänzendem Perlmutt ausgekleidet. Nur zusammen bildeten sie diesen herrlichen Muschelstrand. Eine einzelne Muschel hätte diesen Effekt nicht gehabt, man hätte sie übersehen. Aber in dieser Masse prägten sie das Erscheinungsbild der Landschaft auf beeindruckenden Weise.
Bei Muscheln muss ich auch immer gleich an Perlen denken. Perlen berühren mich immer auf besondere Weise. Auch sie gibt es in vielen Formen und Farben, manche makellos, alle gleich groß, herrlich schimmernd. Manche unregelmäßig, wilder, nicht so glatt und doch jede auf ihre Art wunderschön.
Perlen entstehen durch eine Verletzung der Muschel. Ein Fremdkörper verletzt die Muschel, ein Sandkorn, ein Steinchen dringt in die Muschel ein. Etwas, was dort nicht hingehört, was vielleicht sogar gefährlich für die Muschel ist. Was dann passiert ist, dass die Muschel die Verletzung, den Fremdkörper mit Perlmutt umschließt. Sie baut ihn sozusagen in ihr Leben ein und umkleidet ihn mit Schönheit. Diese Verletzung schadet ihr nun nicht mehr, sie gehört zu ihr, zu ihrem Leben und gleichzeitig ist etwas Schönes und Neues entstanden, das es vorher nicht gab.
So kann Gott aus jeder Verletzung, die uns widerfahren ist, einen Schatz machen, wenn wir sie Ihm übergeben und Ihm vertrauen, dass Er aus Schmerz und Leid Schönheit hervorbringen kann.
2. Korinther 4:16-18